Nicht ganz richtig

Systematische Fehlerkorrekturen fehlen vielen Medien leider.

Wenn die Nachrichtenagenturen merken, dass sie ihre Kunden — also die Medien — mit fehlerhaften Meldungen beliefert haben, machen sie das relativ transparent. KORREKTUR schreit die Überschrift zumeist, und in Klammern stehen unter der Meldung die mitunter schmerzhaften Details:

(Berichtigt wurde die Überschrift. Es handelt sich um das erste Quartal; nicht das zweite.)
(Berichtigung: Im ersten Satz, erster Absatz, wurde berichtigt: Ende Juli (statt: Ende Juni))
(Berichtigt wurde im ersten Satz des zweiten Absatzes der Unternehmensname. IBM rpt. IBM wurden von Morgan Stanley herauf gestuft.)

Bei den Kunden sieht das zum Teil anders aus: In einigen US-Zeitungen haben Korrekturen ihren festen Platz, in Deutschland sucht man Berichtigungen oft vergebens. Christoph Keese, der nach längerer Zeit an der Spitze der FTD nun zur Welt am Sonntag gewechselt ist, hat sich dazu im Mai auf dem Jahrestreffen des Netzwerks Recherche geäußert: Beim Start habe auch die FTD eine solche Fehlerkolumne gehabt, diese habe jedoch den Eindruck erweckt, die FTD mache überproportional viel falsch. So bleibt es bei den meisten deutschen Medien bei sporadischen, unsystematischen Fehlerkorrekturen.

Links zum Thema:
New York Times Corrections
EUobserver.com Corrections & clarifications
CNNmoney Corrections
Reuters Corrections Archives
OJR: BBC plant Korrekturseite (05.07.2004)
Berliner Zeitung: Berichten und berichtigen (29.11.2000)