Al-Hurra auf Sendung

Der US-finanzierte Satellitensender auf Arabisch startet.

In einem Industriegebiet in Springfield, Virginia, entsteht seit gestern ein Fernsehprogramm, das die arabische Medienlandschaft so stark verändern soll wie al-Dschasira aus Katar. Das hofft zumindest die US-Regierung, die über das Broadcasting Board of Governors (BBG) 62 Millionen US-Dollar in den neuen Sender al-Hurra („der Freie“) investiert. Zu den BBG-Sendern gehören unter anderem Voice of America, Radio Free Europe/Radio Free Liberty und das auf Kuba ausgerichtete Programm von Radio TV Martí. BBC und al-Dschasira, tagesschau.de und Spiegel Online sind ziemlich skeptisch, was al-Hurras Glaubwürdigkeit im Nahen Osten angeht. Den Programmmachern ist das natürlich klar: In einem interessanten zehnminütigen Audiobeitrag bei NPR kündigt Senderchef Norman Pattiz an, dass al-Hurra auch über Korruption in arabischen Staaten berichten will. Bei Nachrichtenchef Mouafac Harb, der den Sendernamen erfunden hat, klingt es allerdings so, als wenn seine Meinung über das Thema Massenvernichtungswaffen im Irak schon feststeht: Früher hatte Saddam Hussein sie und hat sie auch eingesetzt. Denen, die am aktuellen Vorhandensein solcher Waffen im Irak zweifeln, will er dann eben Bilder von den Folgen früherer C-Waffeneinsätze im Iran-Irak-Krieg oder gegen die Kurden zeigen.