Technology Review: Gut gelungen

Das erste Heft der deutschen Ausgabe ist lesenswert und spannend.

Titel Technology Review, Heft 1Auf einer unfreiwilligen Bahn-Rückreise hatte ich genug Zeit, das erste Heft der deutschen Lizenzausgabe von Technology Review (TR) durchzulesen. TR ist weder ein Wissenschafts- noch ein Gadget-Magazin und schon gar keine Computerzeitschrift. Das Magazin handelt von Forschungsabteilungen und Firmen, weniger vom universitären Grundlagenforscher; es geht um Zukunftstechnologie, aber um die nähere Zukunft.

Ein paar Äußerlichkeiten vorweg: Das Heft setzt keine Maßstäbe für Design. Weder ist es ein puristisch gestaltetes Magazin vom Brand-eins-Typ noch hat es Bildband-Qualität wie viele GEO-Ausgaben. TR verzichtet dankenswerterweise aber auch um bemüht dramatische Wissenschaftsfotografie mit farbig angestrahlten Laboren und Laboranten. Die Hauptrolle kommt den Texten zu, und Infografiken werden nur dosiert eingesetzt.

Die Mischung zwischen kurzen und langen Texten ist gut gelungen: Ausführlich wird etwa in der Titelgeschichte die Biotech-Branche untersucht (Volltext online). Dabei kommen Krebs-Medikamente in der Erprobung vor, deren Wirkmechanismen erwähnt werden, aber nicht im Mittelpunkt stehen: Das Heft richtet sich dabei nicht an forschende Physiker, Chemiker, Mediziner und Ingenieure, jedenfalls nicht auf deren jeweiligem Feld, und Fachsprache dominiert die Artikel auch nicht.

Ein weiterer Themenschwerpunkt des ersten Hefts ist drahtlose Sprach- und Datenübertragung. Ein Artikel widmet sich WLAN und lotet dabei nicht zuletzt die Marktchancen aus. Ein zweiter Bericht behandelt UMTS und die Mobilfunkstandards der darauffolgenden Generation, natürlich geht es hier auch um den Mobilfunkmarkt. Schließlich wird UWB in einem dritten Artikel vorgestellt — eine Technologie, die noch in der Anfangsphase steckt.

Hier zeigt Technology Review seine Stärken: Das Magazin blickt stärker voraus bzw. in die Entwicklungslabore als Wirtschaftsredaktionen, behält aber wirtschaftliche und politische Chancen und Hindernisse im Auge, die in wissenschaftlichen Magazinen oft ausgeblendet werden. Damit passt es gut in den Heise-Verlag, der kein riesiges Verlagshaus ist, aber sich mit seiner fundierten Technologie-Berichterstattung online und offline Respekt erworben hat. Zum ersten Heft kann man nur beglückwünschen und Glück wünschen.