Foltern auf Verdacht

Umfragen zur Akzeptanz von Folter in Deutschland und Dänemark.

74 Prozent der Deutschen halten es nicht für gerechtfertigt, einen Terrorverdächtigen zu foltern, wenn dadurch Menschenleben gerettet werden könnten. 22 Prozent der Befragten finden es richtig, dass in einem solchen Fall Verdächtige gefoltert würden, laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von stern und RTL (zitiert nach Pressemitteilung).

„Die Polizei hat Hinweise darauf, dass eine Gruppe von Terroristen einen Bombenangriff auf ein Einkaufszentrum in der Hauptstadt planen. Eine Person ist angehalten worden, von der man Wissen um die Pläne vermutet. Wären Sie bereit, die Anwendung von Folter für Personen zu akzeptieren, die der Mitwirkung an solchen Handlungen verdächtigt werden?“ 28 Prozent der Dänen sagen ja, laut einer Gallup-Befragung im Auftrag der Zeitung Berlingske Tidene (zitiert nach DR).

Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden. (Artikel 5, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte)

Machtwechsel in Spanien

Zapatero wird Ministerpräsident.

Eine erstaunliche Wahl in Spanien. Die konservative Volkspartei PP hat rund 700.000 Stimmen, also knapp sieben Prozent der Stimmen von 2000, verloren. Das ist für die PP aber ein Verlust von über 15 Prozent der Stimmenanteile, da die PSOE-Sozialdemokraten rund 3.000.000 Stimmen dazu gewonnen haben. Eine Wählerwanderungsbilanz habe ich leider bislang nirgends gesehen, aber es spricht einiges dafür, dass die PSOE aus dem Nichtwähler-Lager gewonnen hat: Diesmal stimmten rund 25,8 Millionen statt 23,3 Millionen gültig ab. Ob das überwiegend Protestwähler waren oder frühere PSOE-Anhänger, die durch die Terroranschläge und die Reaktion der PP-Regierung mobilisiert wurden, werden die gründlichen Analysen zeigen. Die großen Gewinner unter den kleineren Parteien sind offenbar die katalanischen Linksregionalisten der ERC — die Partei, deren Chef sich mit Vertretern der ETA-Führung in Frankreich getroffen hat (danach kam die ETA-Waffenruhe für Katalonien). Das deutete sich allerdings schon in den Umfragen vor den Anschlägen in Madrid an.

Al-Qaida und Franchising

Die Franchise-Wirtschaft wehrt sich tapfer gegen Vergleiche.

Eine Pressemitteilung vom Nachmittag:

Nach den Anschlägen in Istanbul wird in der Berichterstattung der deutschen Medien die Terrororganisation Al-Qaida immer wieder einem Franchise-System gleichgestellt. Im Namen der globalen Franchise-Wirtschaft, aller Franchise-Geber, Franchise-Nehmer und der Beschäftigten der Franchise-Branche weist der Deutsche Franchise-Verband e.V. diesen Vergleich auf das Schärfste zurück.

Spiegel and 9/11: Beyond the buzz

Der Spiegel wird zu Unrecht für seinen Artikel über WTC-Verschwörungsbücher kritisiert.

Today’s cover story of Der Spiegel seems to lead to controversy and confusion: Eamonn Fitzgerald claims that the magazine sinks to an all-time low, Jeff Jarvis is disturbed by the fact that European media are giving 9-11 conspiracy theories any attention at all. Unfortunately, neither seems to have read the story, as SadlyNo has already pointed out. Copyright restrictions and personal laziness prevent a full translation of the 16 page article, but I have tried to summarize the most important points.

Update: The main article is now available in English.
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