Verlaufen

Kleine Warnung von Prezi-Vorträgen.

Steile These des Abends: Prezi ist schlimmer als Powerpoint.

Prezi versteht sich als nicht-lineares Präsentationswerkzeug. Jeder, der schon einmal eine schlimme Powerpoint-Präsentation durchlitten hat (also fast jeder), hat dafür zumindest anfangs Verständnis: In Prezi gibt es keine rechteckigen Folien mehr, stattdessen sind alle Texte, Grafiken und Videos auf einer großen Fläche verteilt. Der Prezi-Ersteller legt einen Pfad fest, auf dem der Betrachter die einzelnen Infobrocken durchwandern kann. Das stößt mitunter auf ziemliche Begeisterung.

Schon beim Herumspielen mit Prezi bin ich skeptisch geworden. Jetzt habe ich eine schlimme Prezi-Präsentation durchlitten und kann vor dem übermäßigen Gebrauch nur warnen.

Das Hinein- und Herauszoomen und Herumrotieren auf der Fläche ist ein ungewohnter, frischer Übergangseffekt — derzeit jedenfalls noch. Es bleibt aber die Frage: Wer hält eigentlich nicht-lineare Präsentationen? Wer will ernsthaft etwas erzählen, was keinen Anfang, keinen Mittelteil und kein Ende hat? Für Experimentelles, Künstlerisches mag das eine Option sein, bei einem Vortrag birgt es die Gefahr, dass der Redner sich selbst in der Prezi-Welt verläuft, immer wieder rein- und rauszoomt, bis er und das Publikum am Ende den Faden komplett verloren haben.

(Falk Lüke wendet ein, Prezi sei recht praktisch, um sich selbst etwas zu vergegenwärtigen. Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen — es trägt Ähnlichkeiten mit Mindmaps. Aber Mindmap-Vorträge? Bitte nicht.)