Milliardenspiel

NYTimes-Leser dürfen den US-Haushalt retten.

Wo der Staat sparen soll? „Bei den Politikern“, lautet eine häufige und dumme Antwort: Würde man den Bundestag, die Bundesregierung, den Bundespräsidenten und auch alles andere, was unter „Politische Führung“ fällt, im Bundeshaushalt einsparen, bliebe der Etat zu 99,21 Prozent unverändert.* (Man hätte allerdings ein Land ohne politische Führung. Hmmm.)

Auch die typischen staatlichen Fehlplanungen bei Großprojekten sind für Schlagzeilen immer gut, aber werden von vielen langweiligeren Etatposten weit überragt. Da liegt die Idee nahe, den Haushalt im Internet darzustellen und den Nutzer selbst entscheiden zu lassen, wo er spart. Neu ist das nicht, in Form von Bürgerhaushalten gab es das schon vor dem Siegeszug des Webs.

Mit Budget Puzzle: You Fix the Budget setzen die Journalisten und Infografiker der New York Times allerdings Maßstäbe: spielerisch und selbsterklärend, aber nicht reißerisch. Online oder mit Papier und Bleistift sollen die Leser dafür sorgen, dass die Haushalte von 2015 und 2030 nicht völlig aus den Fugen geraten — durch mehr Steuereinnahmen, weniger Ausgaben oder beides.

New York Times Budget Puzzle

Und siehe da: Selbst wenn man 200.000 US-Bundesangestellte herauswirft, macht sich das kaum bemerkbar. Hoffentlich spielen die richtigen Leute damit.

* Im 319,5 Milliarden Euro umfassenden Bundeshaushalt 2010 entfallen 2,533 Milliarden Euro auf die Funktion „Politische Führung“. (Quelle: Bundeshaushaltsplan 2010 nach Funktionen)