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Die Macht über die Wahlkreisgrenzen.

Wahlsiege, bei denen sich die politische Landkarte zu den eigenen Gunsten färbt, sind einfacher, wenn man die Karte und ihre Wahlkreisgrenzen vorher selbst zeichnen darf — keine neue Erkenntnis. Sehr anschaulich wird das im Redistricting Game der University of South California: Spieler dürfen die Grenzen so lange verschieben, bis das Ergebnis passt. Das Zitat am Anfang — „As a mapmaker, I can have more of an impact on an election than a campaign, than a candidate“ — stammt von David Winston, einst Redistricting-Spezialist für das Republican National Committee.

Bundesstaats-Wahlkreis in Chicago 1991 und 2001
Bundesstaats-Wahlkreis in Chicago 1991 und 2001

Was das mit Barack Obama zu tun hat? Der Washington-Korresponent des New Yorkers, Ryan Lizza, hat in aller Ausführlichkeit über Obamas politischen Start in Chicago geschrieben, also ausgerechnet in der Stadt der Political Machine schlechthin. Lizza erzählt keine schockierende Enthüllungsgeschichte, aber er zeichnet das Porträt eines Obama, der sehr zielstrebig arbeitet — eben nach den Spielregeln für Politiker. Dazu zählt auch die Szene, in der er als Bundesstaatssenator an der politischen Landkarte von Illinois arbeitet: „On the screens that spring day were detailed maps of Chicago, and Obama and a Democratic consultant named John Corrigan sat in front of a terminal to draw Obama a new district.“

Seine Hochburg, Hyde Park, blieb, aber sein Wahlkreis wuchs nach Norden, in die reicheren, weißeren Gegenden Chicagos, und wurde damit zu einem besseren Sprungbrett für ihn. Dabei haben die Illinois-Demokraten nur das gemacht, was zehn Jahre zuvor die Illinois-Republikaner  gemacht haben: „Incumbents drawing their own maps will inevitably try to advantage themselves“, schrieb Obama selbst.