Mit einem tollen Vortrag unter dem Titel „Fallstricke für Journalisten“ hat Spiegel-Online-Volontär Yassin Musharbash heute Abend beim NDR etwas Licht ins Dunkel der arabischen Worte und Namen, ihrer Aussprache und Schreibung gebracht: Die Zahl der möglichen — und nicht falschen — Aussprachevarianten erstaunt ebenso wie die Fehler in Medienberichten, die Musharbash aufzeigte. Schon die Struktur oder vielmehr Strukturen arabischer Namen ist aus deutscher Perspektive ungewohnt und somit eine häufige Fehlerquelle.
Da die tagesschau-Sprecher zu den eifrigsten Fragern gehörten, bin ich gespannt auf die nächsten Ausgaben, in denen Jo Brauner oder Jan Hofer es mit al-Qaida zu tun haben. Die dem modernen Hocharabischen ähnlichste, aber für Deutsche noch aussprechbare Variante ist demnach al-Kaa(kurzePause)idda: mit langem, betontem A, kurzem I und einer kurzen Verbeugung vor einem Kehlkopf-Presslaut. Weiteres korrigiertes Unwissen: Medienarabisch ist das besagte moderne Hocharabisch — damit läuft das Fernsehen im arabischen Raum für viele, sogar für die meisten, in einer Fremdsprache.
Weitere Nacherzählung würde eigentlich Hörbeispiele erfordern. Stattdessen verweise ich auf den Wikipedia-Artikel Arabic names im Vergleich zum dpa Stylebook. In den dpa-Regeln steht apodiktisch: „An Arab person’s family name is the last name and this is the one to use on second reference.“ So einfach ist das leider nicht!
Nachtrag: Kollege Maas hat’s auch gebloggt!