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BBC World experimentiert mit Netzmedien.

Der Journalist Ben Hammersley ist in die Türkei gereist, um für BBC World (TV), BBC World Service (Radio) und BBC News Interactive (Netz) über die bevorstehenden Parlamentswahlen (22. Juli) zu berichten.

Als wäre das nicht genug, kümmert er sich unterwegs auch noch um ein multimediales Making-of seiner Berichterstattung:

Die BBC-Site dazu ist jetzt gestartet und aggregiert die Inhalte. (Via Richard Sambrook, der sich das Projekt gemeinsam mit Ben Hammersley ausgedacht hat.)

BBC auf YouTube

Künftig Geofilter bei Videoinhalten?

Dass Erfolg auf YouTube ein Erfolgsmaßstab sein könnte, meint die BBC durchaus wörtlich: BBC und die kommerzielle Tochter BBC Worldwide präsentieren auf eigenen Kanälen Clips auf YouTube, demnächst kommen noch Nachrichten dazu. „The fact that the rest of the big broadcasters seem intent to head in the opposite direction adds to the fun…“, schreibt Richard Sambrook, Chef der Abteilung BBC Global News (TV-, Radio- und Online-Nachrichten fürs Ausland), in seinem privaten Blog.

Wichtig zu wissen:

  • Bislang sind YouTube-Inhalte entweder global oder gar nicht zu sehen. Das wird sich offenbar ändern: Der geplante BBC-Nachrichten-Kanal auf YouTube soll laut Pressemitteilung nur außerhalb Großbritanniens zu sehen sein. Hintergrund sind die getrennten Säulen unter dem BBC-Dach — außerhalb Großbritanniens darf die BBC ihre Inhalte auch kommerziell vermarkten. Die angekündigten Inhalte sollen von BBC World kommen, dem kommerziellen Nachrichtenkanal fürs Ausland, und Werbung enthalten. (Nein, BBC World gehört nicht zu BBC Worldwide und nicht zum BBC World Service.)
  • Die Abmachung zwischen BBC (beziehungsweise den kommerziellen Töchtern) und YouTube/Google ist keine exklusive Partnerschaft.
  • Die BBC sagt explizit, dass sie damit Nutzern ihre geplante iPlayer-Plattform schmackhaft machen will. Und auch hier geht es nicht zuletzt um Geld: Während die britischen Nutzer den iPlayer für ihre Gebührengelder bekommen sollen, plant BBC Worldwide eine kommerzielle iPlayer-Variante fürs Ausland.
  • Aber natürlich geht es nicht nur ums Geld. Die BBC hat begriffen, dass die eigene Sichtbarkeit insbesondere bei jungen Menschen auch von der Präsenz bei YouTube abhängt.

Nachtrag: Um Verwirrung zu vermeiden — die BBC benutzt Geofilter schon jetzt an mehreren Stellen des eigenen Angebots und beschränkt auf diese Weise etwa die Breitband-Videos auf Großbritannien. Auch Google benutzt Geofilter in seinem Videoangebot (Beispiel: kein MacGyver für Nutzer aus Deutschland). Ein YouTube-Geofilter wäre dagegen neu.

Erfolgsmaßstäbe

Bei der BBC sind Webversteher unterwegs.

The web is not just a way of getting TV out. We need to rethink the idea that if something is successful it goes to BBC One. We need to perhaps think that something is successful if it is a success on YouTube.

Sagt Ashley Highfield, der BBC-Direktor für Future Media and Technology. Anlass: Im Auftrag der BBC soll Endemol eine interaktive Online-Serie für Teenager namens „Signs of Life“ produzieren. (Via MediaGuardian, Registrierung erforderlich.) Wenn freienseiten.de Recht hat, sieht übrigens auch die WDR-Spitze die Weiterverbreitung eigener Beiträge bei YouTube überwiegend positiv.