Untermieter

CNN schickt Einzelkämpfer für TV und Netz.

Ein Update zum Thema Digitalkorrespondenten: CNN will jetzt zehn neue Inlandsbüros eröffnen, wobei das Wort „Büros“ vielleicht schon übertrieben ist. Der Nachrichtensender mietet sich bei örtlichen TV-Partnern, Zeitungen oder Unis ein und schickt einen Journalisten hin, der für Fernsehen und Internet berichten soll. Die Berichte über die genaue Ausrüstung gehen aber etwas auseinander: „When news happens, they will use Internet connections and cellphone cameras to report live“, schreibt die Herald Tribune. In der CNN-Pressemitteilung (via) ist dagegen die Rede von Kameras, Laptop-Schnittplätzen und Satellitentelefon. Möglicherweise auch noch Scheinwerfer, ergänzt die CNN-Newsgathering-Chefin bei Variety. Seine bestehenden Studios in zehn amerikanischen Großstädten behält der Sender.

Die Wahl bei CNN

Am Fernseher in Lissabon.

Mangels Alternativen in einem Lissabonner Hotelzimmer habe ich heute erstmals einen deutschen Wahlabend im ausländischen Fernsehen verfolgt. Erster Eindruck: CNNs Germany Votes sieht aus wie ein schwer verunglückter Mix aus Bauhaus und 70er-Jahre-Design. Und ein paar Feinheiten gehen beim Übersetzen ebenfalls verloren. (Edmund Stoiber hat die Ostdeutschen „mad as calves that voted for the butcher“ genannt? Naja.)

CNN zeigt Angela Merkel

Als „German political analyst“ schlägt sich Zeit-Herausgeber Josef Joffe aber einigermassen wacker. Schöne, klare Antwort auf die Frage kurz nach 18 Uhr, was denn passiert sei: „I don’t know.“ Das Wahlsystem mit Erst- und Zweitstimmen bekamen die CNN-Zuschauer allerdings nicht erklärt, so dass Jörg Schönbohms Interpretation des FDP-Erfolgs den meisten vermutlich etwas rätselhaft erschien. Immerhin musste man sich weder für Schönbohms noch für Heidemarie Wieczorek-Zeuls Statements auf Englisch schämen.

(Kurzer Blick hinüber zu RTL, dem einzigen deutschen Sender hier: Heiner Bremer, Frauke Ludowig, Udo-Jürgens-Reklame, singende Rama-Pilze. Schnell zurück zu CNN.)

Irgendwann haben die Einblendungstexter allerdings die Nerven verloren: „Grand coalition most likely result“. Wir werden sehen — noch ist der Wahlabend offen.

Weltuntergang bei CNN

Das Video aus Gremlins 2 soll es wirklich geben.

The End

CNN wird am Mittwoch 25, und damit ist es Zeit, an Gremlins 2 zu erinnern.

Als die kleinen Monster in dem Film eine New Yorker Fernsehstation zu Grunde richten, startet ein vorbereitetes Video: Das Ende der Zivilisation sei nun gekommen, sagt eine Stimme, und Clamp Cable Network verabschiedet sich mit erhebender Musik und wehenden Fahnen von der Welt. Regisseur Joe Dante soll laut IMDB die Idee bei einem Besuch bei CNN bekommen haben — dort soll man ihm erzählt haben, dass ein solches Videoband bereit stünde. Tatsächlich zitiert die Columbia Journalism Review CNN-Gründer Ted Turner mit den Worten „We will stay on the air till the end of the world and then we will cover the story and sign off playing ‚Nearer My God to Thee.'“

Das meinte Turner durchaus wörtlich, schreibt CNN-Mitgründer Reese Schonfeld in seinem Buch „Me and Ted“ von 2001: Turner ließ bei einer Gartenparty zum Senderstart eine Marine Corps Band filmen. Die Aufnahme liegt laut Schonfeld in der Sendezentrale bereit, „where a phone call from Ted or anyone else in authority, and a push of a button, will send us all off to eternity, comforted by the strains of ‚Nearer My God to Thee‘„. (Nach diversen Konzernfusionen wäre dafür allerdings nicht mehr Turner zuständig.)

Mehr zum Jubiläum:
Marc Pitzke, Spiegel Online: „Wir werden erst abschalten, wenn die Welt untergeht“
Christiane Oelrich, dpa: Happy Birthday – CNN wird 25